Wissenschaftsministerium
Der erste Teil – Wissenschaft in diesem Modellstaat beginnt mit Umberto Eco’s Überlegungen „Die Welt ist eine Liste“. Die Inspiration der Vermengung von Bild- & Diskursanalyse der vorliegenden Arbeit stammt vom großen Meister Umberto Eco persönlich. Seines Erachtens ist die Welt voll von zwanghaften Sammlungen, die nicht nur viel über die Zusammentragenden, sondern auch deren gesellschaftliches Umfeld verraten. Eco zählt fürstliche Wunderkammern, christliche Reliquienkulte, neuzeitliche Enzyklopädien, naturkundliche Museen, die Liste der Frauen mit denen Don Giovanni geschlafen haben will, die Liste der Dinge, die Roland Barthes liebt, die Liste der Dinge, die Leopold Bloom in seiner Küchenschublade aufbewahrt. Neben “unendlichen Listen” zeigt Eco auch “unendliche Bilder”, die über den Bildrand hinausweisen: Vanitas-Darstellungen, holländische Stillleben, Daniel Spoerris abgegessenes Geschirr. Er zitiert Thomas Pynchon, er zitiert Raymond Queneau, er zitiert sich selbst. Alles scheint aufzugehen in Ecos unendlicher “Poetik der Liste”.
Der Zweidimensionalität wird anschließend mit Dieter Pfisters Ausführungen zur Topologischen Wende im 21. Jahrhundert RAUM gegeben. Grob geht es um Vorstellungen über die Beziehungen zwischen Ich und Welt, Zeit und Raum. Ausgehend von raumphilosophischen Vorstellungen aus Japan sind analog zu Kernvorstellungen der Quantentheorie der feldhaft verstandene Ort und der Prozess des „Spacing”, zu Deutsch der Raumentwicklung, Lebens-raumbildung oder Raumformation ins Zentrum gerückt.
Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel, ökologische, wirtschaftliche und soziale Systeme geraten aus dem Gleichgewicht. Die Philosophin Natalie Knapp geht der Frage nach, wie wir Formen des Denkens erlernen können, die der Welt gerechter werden. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Thema Bewusstseinswandel im 21.Jahrhundert, ausgehend von der bis heute als Standardinterpretation der Quantentheorie geltende Kopenhagener Deutung von Max Born, Werner Heisenberg und Niels Bohr.
Abschließend wurde aufgrund der vorab ausgeführten Überlegungen dieser drei Autoren das universelle Menschen und Weltbild dieses Modellstaates entwickelt, die das Fundament wissenschaftlichen Arbeitens in diesem Modellstaat darstellt.
Der zweite Teil setzt sich mit der Frage: „Was ist Erkenntnistheorie?“ bzw. „Was ist Wissenschaftstheorie?“ auseinander. Konkreter wird auf den Kritischen Rationalismus und den Radikalen Konstruktivismus eingegangen, abschließend wird die Wissenschaftstheorie im Sinne dieser Arbeit vorgestellt bzw. erfolgt die praktische Umlage der gewonnen Erkenntnisse auf diesen Modellstaat.
Der dritte Teil setzt sich mit Hochschulen in Österreich auseinander. Eingangs wird auf die Begrifflichkeiten wie Universität, Privatuniversität und Fachhochschule eingegangen. Aktuell gibt es in Österreich 22 staatliche Universitäten (21 Universitäten gemäß Universitätsgesetz 2002 sowie die durch ein separates Bundesgesetz eingerichtete Universität für Weiterbildung Krems) und 13 Privatuniversitäten. Weiters gibt es 21 Anbieter von Fachhochschul-Studiengängen, davon sind 12 als Fachhochschulen und die übrigen als Erhalter von FH-Studiengängen organisiert.
Aufgrund des definierten Menschen- und Weltbildes dieses Modellstaates, mit der Grundannahme, dass Alles mit Allem verbunden ist, erfolgt eine Gliederung der österreichischen Hochschullandschaft nach der Profit Center Idee der „Österreichischen Sozialpartnerschaft ab 1.1.2012“. Das Thema „Verantwortung in der Wissenschaft“, wird in den Ausführungen im Teilbereich „Die Österreichische Dialektik“ behandelt.
Anschließend erfolgt eine Darstellung grundsätzlicher Überlegungen der Autorin zu wissenschaftlichen Zugängen. Der Ansatz den Zweifel ins Zentrum wissenschaftlichen Arbeitens zu stellen, wird in Frage gestellt. In Anbetracht des Status Quo der Wissensgesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist man doch über verschiedene Formen der allgemein vorherrschenden Verzweiflung erstaunt. Ein interressanter Ansatz geht auf die Überlegungen des Materiellen Modells von Dr. Frank Kinslow ein, der am Weg zur Intuition aus Sicht der Autorin einen hilfreichen Beitrag leisten kann.
Eine auflockernde abschließende Idee betraf die Umlage der Grundkonzeption von einer aktuellen „Schule von Athen“ für das 21. Jahrhundert. Wenn es schon ein „Wallhalla der österreichischen Dialektiker“ gibt, warum nicht auch eine „Halle der Gelehrten“ in der die führenden Wissenschaftler des Landes institutionalisiert zentrale Fragestellungen zum Gemeinnwohl lösungsorientiert angehen. Mit einem besonderen Drive in der Wissenschaft an der Karl-Franzens Universität Graz bzw. mit Alice & der Herzkönigin im Wunderland endet dieser Teil.