| Staatsoberbau
3. Insignien des Modellstaates
Der österreichische Soziologe und Kulturanthropologe Univ. Prof. Roland Girtler wies die Autorin auf eine besondere Fähigkeit des Menschen hin, welche der deutsche Philosoph Ernst Cassirer mit dem Begriff animal symbolicum umschrieben hat. Der Begriff hebt die typisch menschliche Fähigkeit hervor, Symbole hervorzubringen und in einer Welt der Symbole zu denken und zu leben.
Nachdem aufgrund der federführenden Initiative von Maria Rauch Kalatt die österreichische Bundeshymne um die „großen Töchter und Söhne“ erweitert wurde, war die Autorin trotz der vorherrschenden Politikverdrossenheit, über die zum Teil geladenen Diskussionen, hinsichtlich des Sinn und Unsinns derartiger Aktionen, überrascht.
Dieses diagnostizierte leichte Aufkommen von Energie, könnte in eine positive Richtung genutzt werden. Die diesbezüglichen Überlegungen resultierten in der Konzeption einer neuen Bundesflagge. Die komplexe Aussagekraft in die Symbolik der Bundesflagge zu verpacken, forderte die Autorin auf das Äußerste um jeden banalen Vorwurf in Richtung Populismus zu entkräften.
Uni. Prof. Roland Girtler hat sich mit der Wichtigkeit von Ritualen und symbolischen Akten für den Menschen auseinandergesetzt. Ein Ritual sei ein symbolischer Akt „ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt“. Die meisten Änderungen von staatstragenden Insignien basieren auf blutrünstigen historischen Begebenheiten. Muss immer erst ein dramatisches Ereignis wie ein Krieg vorangehen, um einen derartigen symbolischen Akt zu rechtfertigen? Wenn Rituale und symbolische Akte für den Menschen als „animal symbolicum“ eine bedeutende Rolle spielen, könnte ein derartiger symbolischer Akt nicht einen neuen Abschnitt der Geschichte einleiten, bevor ein Umbruch in eine ungewünschte Richtung erfolgt?
Dies bedingt allerdings ein ganz konkretes und geschlossenes Vorgehen der gesamten Politik dieses Modellstaates, in der inhaltlichen Übereinstimmung der aufzuarbeitenden Themen, diese zum WOHLE DER GEMEINSCHAFT für alle klar erkennbar anzugehen. Da die Änderung der wichtigsten Insigne dieses Modellstaates zwar auf dem Erkennen gefährlicher Entwicklungsmöglichkeiten basieren, aber die Motivation intrinsischer Natur ist, ist es umso wichtiger wieder VERTRAUEN durch offensichtliche, erkennbare Arbeit im Sinne eines nachhaltigen Gemeinwohls zu erkennen. Erkennen nicht nur im Sinne von HÖREN von Lippenbekenntnissen, sondern auch SEHEN oder tatsächlich WAHRZUNEHMEN. Da auch jedem Gefühl seine Berechtigung zugebilligt wird, war die Autorin gefordert, dies analytisch umzusetzen.
Durch die hochkomplexe Aussagekraft der Bundesflagge ist das – Motto:
So wie innen, so auch außen! extrem anspruchsvoll in der Zielsetzung da die angeführten Überlegungen die gesamte historisch gewachsene österreichische Institutionenlandschaft betrifft.
Neben der umfangreichen Auseinandersetzung mit der österreichischen Bundesflagge, wird auf die österreichische Bundeshymne, den österreichischen Reisepass, den Staatsvertrag und das bereits erwähnte Siegel der österreichischen Dialektik eingegangen.
Im Zusammenhang mit der Deckblattgestaltung wird abschließend auf eine „österreichische Marotte“ eingegangen und mit einem Ausflug in die europäischen Königshäuser bis hin zum Opernball abgeschlossen. Was Hella von Sinnen (H.v.Sinnen & C. Schell: Des Wahnsinns fette Beute, Macken & Marotten auf der Spur: 2012) für Deutschland, hat die Autorin für Österreich gemacht ;-).
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